Internationale News

Eine globale Bewegung  

Die Klimastreiks haben bekanntlich nicht in der Schweiz begonnen, sondern in Schweden mit Greta Thunberg. Bereits im August 2018 streikte sie. Die eigentliche Bewegung war aber von Beginn an international. Einzelne Schüler*innen in anderen europäischen Ländern taten es ihr in den folgenden Monaten schon bald gleich und traten freitags in den Schulstreik. Kurz vor der Weltklimakonferenz in Katowice (COP24) im Dezember erreichte die internationale Klimabewegung die Nachricht, dass in Australien mehr als 15’000 Schüler*innen für das Klima gestreikt hatten. Der Verlauf der nächsten Wochen lässt sich mithilfe der sozialen Medien rekonstruieren: Greta hielt eine – mittlerweile weltweit bekannte – Rede an der COP24. Eine Woche später waren hunderte Schüler*innen und Student*innen in Zürich und deutschen Städten auf der Strasse. Seit Anfang diesen Jahres stehen Mitglieder des Klimastreiks in der Schweiz nun im ständigen Kontakt mit Klimastreikenden aus der ganzen Welt – zum grössten Teil in mehrstündigen Videokonferenzen mit mehreren dutzend Teilnehmenden. Jede Woche kamen und kommen immer mehr neue Länder dazu. Die meisten Klimastreikenden konnten jedoch nicht von Beginn an auf die Unterstützung von ihren Mitschüler*innen zählen und streikten oftmals wochenlang alleine. Zum Teil braucht dies viel Mut, da viele dieser Jugendliche in Ländern leben, in denen politischer Protest massiv unterdrückt wird. 

Der erste globale Klimastreik 

Bereits bevor der Klimastreik in der Schweiz Fuss fasste, wurde der globale Streiktag am 15. März ausgerufen. Lange schien es, dass einige tausend Klimastreikende in ein paar dutzend Ländern diesem Aufruf folgen würden. Es kam dann anders: Der 15. März wurde zum grössten global koordinierten Protest für den Klimaschutz in der Geschichte. Gemäss fridaysforfuture.org beteiligten sich über 1.8 Millionen Teilnehmenden, in 131 Ländern an 2366 Orten auf allen Kontinenten – inklusive der Antarktis. Niemand hatte mit einer solch starken Antwort auf die internationale Klimapolitik gerechnet. Das Beeindruckende dabei: Die Proteste entstanden nicht auf Anweisung einer Gruppe oder eines Gremiums, sondern durch die eigenständige Initiative tausender Schüler*innen in allen Ecken des Globus. Dabei äusserten sich die Streiks an allen Orten verschieden. In Australien war der Fokus beispielsweise auf die geplante Adani Kohlemine gerichtet und in Kanada standen die Teersände und Erdölpipelines im Vordergrund. Während die Klimastreiks in ihrem Inhalt divers sind, ist das Ziel das gleiche: Die Überwindung der Klimakrise. 

Erstes Treffen des europäischen Klimastreiks 

Inzwischen haben sich Mitglieder des Klimastreiks in Europa mehrmals getroffen und standen im persönlichen Kontakt. So haben der Pariser, Berliner und Brüsseler Klimastreik Klimaaktivist*innen aus anderen Ländern eingeladen – unter anderem auch Personen aus der Schweiz. Die grösste Zusammenkunft bis jetzt fand am 12. und 13. März in Strassburg statt. Drei Fraktionen des Europäischen Parlaments (S&D, GREENS/EFA, GUE/NGL) hatten 60 Klimastreikende aus 20 Ländern in das Europäische Parlament eingeladen. Wir nutzten diese Chance und schafften die Basis für eine europäische Klimastreik-Bewegung. Unser Treffen beinhaltete eine achtstündige Sitzung, in welcher wir unsere grundlegenden Werte und unsere weitere Zusammenarbeit definieren konnten. Des Weiteren hatten wir die Chance, diese drei politischen Fraktionen zu treffen und mit ihnen eine Debatte zur Klimapolitik der EU zu führen. Am nächsten Tag wohnten wir der Debatte zum Klimawandel (offizieller Titel) im Europäischen Parlament bei. Ursprünglich planten wir, die Ausgänge des Plenarsaals nach Ende der Debatte zu blockieren. Diese Pläne haben wir aber verworfen, da während der Debatte so gut wie keine Parlamentarier*innen im Plenarsaal anwesend waren. Erneut wurde deutlich: Die EU-Politiker*innen haben definitiv noch nicht die Dringlichkeit der Klimakrise begriffen. 

International weiter 

Die Klimastreik-Bewegung zeigt, dass die Klimakrise nur global überwunden werden kann. Die Treibhausgase machen keinen Halt vor Landesgrenzen. Wieso also sollte unser Aktivismus nicht auch darüber hinaus gehen. So sind die nächsten Aktionen des internationalen Klimastreiks bereits in Planung. Der 24. Mai markiert den zweiten global-koordinierten Klimastreik. Die nordamerikanischen Klimastreiks gingen bereits am 3. Mai auf die Strasse. 

Internationaler Klimastreik in Aachen 

Fridays For Future Aachen hat im Zuge der intersessionalen Klimakonferenz in Bonn am 21. Juni zu einer zentralen Demonstration in Aachen aufgerufen unter dem Motto: “Climate Justice Without Borders – United for A Future”. Bisher haben sich Klimastreikende aus zehn Ländern angemeldet. Interessierte Klimastreikende aus der Schweiz können sich unter centralstrike@climatestrike.ch melden. Die Hinfahrt ist am Donnerstagabend, dem 20. Juni, und die Rückfahrt am Sonntag, dem 23. Juni. 

Sommertreffen in Lausanne 

Der europäische Klimastreik macht auch während den Sommerferien keine Pause. In Lausanne wird vom 5. August bis 9. August ein paneuropäisches Treffen mit 400 Klimastreikenden aus über 30 Ländern stattfinden. Am letzten Tag, dem Neunten, rufen wir zu einem zentralen internationalen Klimastreik in Lausanne auf. Die Demonstration beginnt um 15:00 auf dem Place de la Gare, Lausanne. Informationen zur Anreise aus anderen Schweizer Städten werden folgen. 

Earthstrike am 27. September 

Am 27. September folgt dann der nächste Höhepunkt der internationalen Streik-Bewegung: Wir rufen zum globalen Klima-Generalstreik auf, dem sogenannten “Earth Strike”. In den nächsten Monaten werden viele weitere Informationen zu diesem Tag folgen. Die Chancen auf einen Streik, an dem sich auch die Arbeiter*innenschaft beteiligt, stehen nicht schlecht. Der internationale Gewerschaftsbund (ITUC) hat in Brüssel bereits zu Klimastreiks aufgerufen. 

Jonas Kampus

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