Rückblick Klimafestival

Diesen Sommer, um genau zu sein am 3. und 4. August, fand das Klimafestival auf der Hardturmbrache statt. Initiiert von einer Gruppe wunderbarer Menschen, war es ein Fest mit mehreren tausend Personen, die gemeinsam eine bessere Welt erschaffen wollen. Jedes Individuum brachte seine eigenen Erfahrungen mit und bereicherte somit das kollektive Beisammensein. 

Schon während der Aufbauwoche vor dem Festival spürte man den Gemeinschaftsgeist und die elektrisierende Energie, die auf der Hardturmbrache herrschte. Jeden Tag nach gemeinsam getaner Arbeit sassen alle beisammen, assen gerettetes Essen und planten die übrigen Aufbautage. So entstand schon in der Aufbauwoche eine lebenswerte Utopie, in der es egal war, wer du bist oder von wo du kommt. Das einzig Wichtige war, dass man mithalf und dabei war. 

Die ganze Infrastruktur für das Festival wurde mit äußerster Sorgfalt geplant. Alle nötigen Elemente, wie beispielsweise die Kompotois, die mobilen Toiletten, die mit Holzspänen statt Wasser funktionierten und das Abwasser dadurch kompostierbar machten, wurden so klimaneutral wie möglich organisiert. Dadurch, dass man viele Dinge transportieren musste und nicht alles mit dem Fahrrad oder öV gebracht werden konnte, wurden die Fahrkilometer mit dem Auto gezählt und von myclimate kompensiert. 

Bei der Organisation wurde nicht nur auf den CO2-Ausstoss geachtet, sondern auch darauf, so wenig Neues wie möglich zu kaufen, beziehungsweise so viel wie möglich second hand aufzutreiben oder auszuleihen bzw. sinnvoll für diesen Anlass zu gebrauchen. So kamen viele alte Paletten in Gebrauch, sowie jenste Wohnzimmermöbel, die auf Second-Hand-Plattformen verschenkt wurden. 

Um nicht nur auf die Treibhausgasemission zu achten, sondern auch der Umwelt allgemein zu helfen, wurden viele Einwegprodukte geschickt ersetzt. Beispielsweise gab es Becher, die die Festivalbesuchenden nach dem Gebrauch entweder wieder auffüllen oder zu einer Waschstation bringen konnten. So wurden viele unnötige Plastikbecher mit wenig Aufwand vermieden. Eine weitere geniale Alternative für Plastikgeschirr war, dass man für den Couscous als Behälter entweder entkernte Paprikas nahm oder den Couscous in ein flaches Brot mit Tomaten und Salat gab, wie ein Falafelbrot.

Das Klimafestival zeigte auch in verschiedenen Ansätzen, wie wir in Zukunft leben könnten und was wir als Gesellschaft im Moment noch falsch machen. So gab es beispielsweise den Kurs „Foodwaste kochen“ von Lauren Wildbolz. Sie zeigte den Festivalbesuchenden, wie man aus den weggeworfenen Lebensmitteln von Detailhändler*innen ein leckeres und gesundes «Gala Dinner frisch aus dem Müll» zaubern kann. Somit konnte das grosse Problem der Lebensmittelverschwendung, das heutzutage besteht, umgangen werden und für etwa 100 Menschen aus Abfall ein nahrhaftes Abendessen gezaubert werden. Ein weiterer interessanter Ansatz, der vorgestellt wurde, ist das Herstellen von selbstgemachter Naturkosmetik. Dabei konnte beispielsweise selbst ein Deo aus Kokosöl, Natron und ätherischem Öl herstellt werden. So verzichtet man nicht nur auf den unnötigen Plastik, der durch das Industrieprodukt anfällt, sondern tut der eigenen Haut und der Natur auch etwas Gutes. Denn dann schmiert man sich keine Chemikalien ins Gesicht, sondern pflegt sich lediglich mit der reinen Natur.

Ob Nahrungsmittel, Kleidung, Infrastruktur oder Elektronik: Als Mensch auf diesem Planeten zu wohnen, bedeutet, Ressourcen der Erde zu eigenen Zwecken zu nutzen. Entscheidend dabei ist jedoch, wie wir mit den für uns lebensnotwendigen Ressourcen umgehen und welche Haltung wir ihnen gegenüber einnehmen. Wir sollten wertschätzen, was uns diese Erde bietet, und verantwortungsbewusst mit ihr umgehen. 

Aus dieser Motivation hat es sich das Klimafestival zur Aufgabe gemacht, die altbekannten Muster und Gewohnheiten zu durchbrechen und alternative Möglichkeiten zu schaffen und aufzuzeigen. Das Klimafestival hat die heutigen Gesellschafts- und Wirtschaftsstrukturen dabei hinterfragt und neue kreative Wege gefunden, unsere Bedürfnisse in Harmonie mit der Natur zu stillen und dabei schonend mit den Ressourcen dieser Erde umgehen.

Zum Schluss noch ein riesen Dankeschön an alle diese wunderbaren Menschen, die im Vordergrund sowie auch im Hintergrund enorm viel Arbeit und Zeit investiert haben, um dieses Festival aufblühen zu lassen, und die es zu einem unvergesslichen Event gemacht haben. Danke! Danke! Danke!

Leah Heuri, 19 Jahre alt, Geographie- und Geschichtsstudentin

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