Appell an die Bevölkerung


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Nach den ersten Teilerfolgen des vergangenen Jahres stellt sich die Frage, wie wir diese Bewegung auf lange Sicht aufrecht erhalten können. Nur gemeinsam können wir den nötigen Wandel herbeiführen!

Wir haben zweifellos viel erreicht im vergangenen Jahr. Zum ersten Mal gingen zehntausende Menschen regelmässig fürs Klima auf die Strasse. Das Klima hat sich zum Hauptthema im politischen Diskurs aufgeschwungen, um das niemand mehr herumkommt und die Wahlen zeigen eine Veränderung der öffentlichen Meinung auf.

Doch gerade die COP25 in Madrid (der UN-Klimagipfel im letzten Dezember) hat gezeigt, dass wir trotz allem noch immer unendlich weit davon entfernt sind, unsere Ziele zu erreichen. An der 14-tägigen Konferenz sind leider kaum nennenswerte Resultate hervor gekommen.

Es gibt kaum Anzeichen dafür, dass die Konferenz im nächsten Jahr ihrem eigentlichen Sinn gerecht werden kann. Der aktuelle Trend weist nicht darauf hin, dass in der näheren Zukunft die weltweiten Treibhausgasemissionen sinken werden. Die Klimakrise stellt die Menschheit auf ihre bisher grösste Probe. Sie stellt die Frage, wie wir als Gesellschaft zusammenleben wollen, auf eine grundlegende Weise, doch uns fehlt noch immer der Mut, dieser Frage aufrichtig und rational zu begegnen.

Die tatsächlichen Erfolge blieben bisher aus, spätestens in diesem Jahr sollten unsere Treibhausgasemissionen beginnen zu sinken, der Trend geht jedoch in die entgegengesetzte Richtung. Der Grossteil der Arbeit steht also noch vor uns.
Wir müssen davon ausgehen, dass es uns als Klimabewegung noch über mehrere Jahre hinweg brauchen wird. Nicht nur das, unsere Anstrengungen sollten sich deutlich intensivieren damit wir wirklich eine Klimakatastrophe und das bereits laufende sechste Massenaussterben einschränken können.

Die Klimastreik-Bewegung wurde vor gut einem Jahr von einer Handvoll Menschen angestossen und wird bis heute auch von einer eher überschaubaren Menge aus hauptsächlich Schüler*innen und Studierenden getragen. Von wenigen Menschen, die teilweise ihre Ausbildung unterbrechen und stattdessen ihre Zeit damit verbringen, Demonstrationen zu organisieren, Medienarbeit zu leisten und diese Bewegung am Leben zu halten.

Das Engagement sollte künftig auf viel mehr Schultern verteilt werden. Wir alle müssen uns die Frage stellen, wie wir weiter auf diesem Planeten leben wollen. Auch du sollst dich fragen wie du dich am Wandel beteiligen möchtest denn es betrifft genau dich, deine Menschen um dich herum und die Nachfolgenden Generationen.

Eine grosse nachhaltige Veränderung ergibt sich daraus, dass genau du dich mit den Menschen um dich herum organisiert, dass ihr gemeinsam versucht, etwas gegen die Klimakrise zu unternehmen. Ihr könnt dies im Wissen darum tun, dass viele andere Menschen dies auch tun, ihr seid nicht alleine. Die Akkumulation vieler kleiner und grosser organisierter Menschengruppen, die gemeinsam diese Gesellschaft grundlegend verändern wollen, können den Umbau dieser Gesellschaft schaffen. Dies in dem sie ihn lokal in ihrer Gemeinde oder ihrem Quartier beginnen.

Springen wir noch ein Mal mehr als ein Jahr zurück: Dort hätte so gut wie niemand gedacht, dass ein Jahr später kurz vor den Wahlen eine Klima-Demonstration mit 100’000 Menschen stattfinden würde. Oder dass darauf ein Grünrutsch im Nationalrat folgen würde – eine solche Verschiebung hat es seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben.

Diese Ereignisse kommen nicht von Nichts. Eine Gruppe von Menschen ist fähig gemeinsam etwas zu kreieren was sie alleine nie geschafft hätten. Es ist mehr als die Akkumulation der einzelnen Handlungen, als Gruppe die etwas verändern will, können wir über uns hinauswachsen den durch, die gegenseitige Inspiration und die daraus resultierende Intelligenz ermächtigen wir uns, gemeinsam eine bessere Welt zu erschaffen.

Ich, du, wir alle müssen uns organisieren in unseren Gemeinden, in unseren Quartieren, an unserem Arbeitsplatz oder in der Schule, um dort die Gesellschaft aufzubauen, die wir uns wünschen: ökologisch, sozial und nachhaltig.

Deshalb ist es auch an dir, dich zu engagieren und zu vernetzen; dein Puzzlestück hinzuzufügen, es zu vergrössern, oder andere davon zu überzeugen, ihres hinzu zu legen. Gemeinsam können wir ein neues Bild dieser Gesellschaft schaffen. Es hängt von dir und allen anderen Leserinnen und Lesern dieses Magazins ab, ob wir den nötigen Atem für diese Reise haben werden.

Jetzt Konkret: Wie kannst du dich einbringen?

  • Geh auf strikeforfuture.ch/mitmachen/lokalgruppe-grunden/strikeforfuture.ch/xyz und informier dich, wie du ein Lokalkollektiv für den Streik am 15. Mai gründen oder einem beitreten kannst.
  • Bring dich in den Strukturen der Klimastreik-Regionalgruppen ein (climatestrike.ch/regionalgruppen). Hier musst du etwas hartnäckig bleiben, denn wir sind noch immer nicht gut genug organisiert, um den Einstieg so weit zu erleichtern, wie wir es gerne wollten. Aber wir sind dennoch auf dich angewiesen!
  • Wir wissen noch nicht, wohin uns der Weg führen wird. Zuschauen und warten ist jedoch keine Option mehr, es ist genau an dir, die Richtung dieser Bewegung mitzugestalten und den Wandel hin zu einer ökologischen, nachhaltigen und sozialen Gesellschaft mitzutragen.

Auch wenn wir nach der Lektüre dieses Magazins noch nicht eindeutig wissen, wie der richtige Weg aussieht, ist das kein Grund, passiv zu bleiben. Nichtstun ist in jedem Fall die falsche Option. 

Es gibt keinen Grund und keine Zeit, weiter zu zögern. Wir sind diejenigen, auf die wir gewartet haben. Lasst uns diese einzigartige Chance nutzen, bevor sie vorbeizieht.

Fanny Wissler

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